Finanzbericht

Finanzen

Finanzkommentar

Die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS) schliesst das Rechnungsjahr 2023 mit einem Verlust von CHF 38,3 Mio. ab und liegt damit um CHF 20,9 Mio. unter dem Vorjahresergebnis. Im Vorjahresvergleich muss berücksichtigt werden, dass sowohl 2022 als auch 2023 Sonderabschreibungen (Wertbeeinträchtigungen) vorgenommen wurden.

Im Jahr 2022 betraf dies die Übertragung des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden, woraus für einen Buchverlust aus dem Verkauf der Liegenschaft des Spitals Walenstadt eine Wertbeeinträchtigung von CHF 8,1 Mio. vorgenommen werden musste.

Im Jahr 2023 ist ein Impairment von CHF 21,1 Mio. enthalten. In der Beurteilung der Werthaltigkeit ist der Verwaltungsrat der Spitalverbunde zum Schluss gekommen, dass für die SR RWS per Bilanzstichtag Anzeichen für eine Wertminderung bestehen. Diese Anzeichen ergeben sich aus Abweichungen zwischen den Erwartungsrechnungen des aktuellen Jahres im Vergleich zum aktuellen Budget sowie zwischen dem Budget des Folgejahres und der Mittelfristplanung für die kommenden Jahre. Die Gründe für diese Abweichungen sind vor allem auf die anspruchsvolle Transformation zur Neuausrichtung der Spitalverbunde sowie auf teuerungsbedingte Kostensteigerungen und auf die nach wie vor ungenügende Tarifsituation zurückzuführen. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde eine Werthaltigkeitsprüfung vorgenommen. Mit der Discounted-Cashflow-Methode wurde dabei der erzielbare Wert für das Eigenkapital ermittelt. Der Vergleich zum effektiven Eigenkapital per 31. Dezember 2023 zeigte dabei eine Wertminderung von CHF 21,1 Mio. auf. Um diesen Betrag wurde bei den Gebäuden und Installationen eine Wertbeeinträchtigung im Sinne eines Impairments vorgenommen.

Per 1. Januar 2023 wurde das Spital Walenstadt ans Kantonsspital Graubünden übertragen. Dies ist in den Leistungs- und Finanzzahlen im Vorjahresvergleich deutlich erkennbar.

Leistungsbezogen verzeichnete die SR RWS mit 12 756 stationären Austritten einen Rückgang von 2 337 Austritten gegenüber 15 093 Austritten im Vorjahr. Der Schweregrad (Case-Mix-Index) hat sich mit 0,878 (Vorjahr 0,890) ebenfalls reduziert.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt 2023 bei 4,5 Tagen und hat sich im Vergleich zum Vorjahr mit 4,7 Tagen um 0,2 Tage leicht reduziert. Bei 54 690 Pflegetagen (Nachtzensus, exklusive Pflegetage Säuglinge) und 195 betriebenen Betten resultiert für 2023 eine Bettenauslastung von 77% (Vorjahr 73%).

Auch im ambulanten Bereich verzeichnet die SR RWS einen Volumenrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die ambulanten Besuche reduzierten sich um 12 179 Besuche auf 118 689 Besuche (Vorjahr 130 868).

Die Betriebserträge netto haben sich von CHF 215,0 Mio. im Vorjahr auf CHF 184,0 Mio. im 2023 reduziert (-14.4%). Ein Grossteil dieser Reduktion ist auf den Wegfall des Spitals Walenstadt zurückzuführen. Betrachtet man die Umsatzentwicklung über die verbleibenden Standorte Altstätten und Grabs, so konnte der Umsatz im Vorjahresvergleich um CHF 8,5 Mio. gesteigert werden. Somit konnte ein Teil des Umsatzverlustes aus Walenstadt durch Mehrleistungen an den Standorten Altstätten und Grabs kompensiert werden.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auf der Aufwandseite. Auch hier reduzierte sich der Betriebsaufwand von CHF 212,5 Mio. im Vorjahr auf CHF 189,5 Mio. im Jahr 2023, was mit -10.9% einer unterproportionalen Veränderungen gegenüber der Umsatzveränderung entspricht. Neben den Einflüssen durch den Wegfall des Spitals Walenstadt haben vor allem Effekte aus dem Personalaufwand zu einer Steigerung des Betriebsaufwandes geführt. So entstanden Mehrkosten von CHF 1,6 Mio. durch die Bildung einer Rückstellung für einen Rahmenmassnahmenplan im Zusammenhang mit dem laufenden Ergebnisverbesserungsprogramm (CHF 0,9 Mio.) sowie aufgrund einer Methodikanpassung bei der Rückstellung für Treueprämien (CHF 0,7 Mio.). Ganz generell erhöhte sich der Lohnaufwand gegenüber Vorjahr teuerungsbedingt um 1.5%, was zu Mehrkosten von rund 1,5 Mio. führte.

Die beschriebenen Effekte auf der Aufwand- und Ertragsseite führten zu einem EBITDA von CHF -5,5 Mio. (Vorjahr CHF 2,5 Mio.), was einer EBITDA-Marge von -3.0% (Vorjahr 1.2%) entspricht.

Die Abschreibungen beinhalten nebst den regulären Abschreibungen die bereits erwähnte Wertbeeinträchtigung von CHF 21,1 Mio. (Impairment). Der Rückgang bei den Abschreibungen auf Sachanlagen ist mit der Reduktion des Anlagevermögens infolge des Verkaufs des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden zu begründen.

Wegen der unterjährig hohen Kontokorrentverschuldung und des angestiegenen Zinsniveaus hat sich der Zinsaufwand im Vergleich zum Vorjahr entsprechend erhöht.

Im Berichtsjahr wurden Investitionen von insgesamt CHF 21,5 Mio. vorgenommen. Diese Ausgaben stehen vor allem im Zusammenhang mit den Bauaktivitäten am Standort Grabs.

Erwähnenswert zur Bilanz ist, dass der Verkauf von Mobilien und Immobilien des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden im 2023 vollzogen wurde. Die Position «Sachanlagen im Verkauf» im Umlaufvermögen hat sich dadurch von CHF 10,4 Mio. auf Null reduziert. Weiter wurde die vom Kantonsrat beschlossene Eigenkapitalerhöhung über CHF 64,5 Mio. durch Umwandlung von Kontokorrentdarlehen (CHF 40,0 Mio.) und Baudarlehen (CHF 24,5 Mio.) entsprechend umgesetzt. Zusammen mit dem Jahresergebnis von CHF -38,3 Mio. weist die SR RWS per 31. Dezember 2023 ein Eigenkapital von CHF 61,6 Mio. aus, was einer Eigenkapitalquote von 32.3% entspricht.

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