Die SR RWS schliesst das Rechnungsjahr 2020 mit einem negativen Ergebnis von CHF -24.8 Mio. ab. Darin enthalten ist eine Wertbeeinträchtigung für aufgelaufene Bauprojektkosten Altstätten im Betrag von CHF 9.0 Mio. Der Kantonsratsentscheid in der November-Session 2020 zur Spitalstrategie, in welcher das Spital Altstätten nicht mehr als Spitalstandort vorgesehen ist und der Umstand, dass für die Fortführung des Bauprojektes Altstätten kein Referendum für eine Volksabstimmung zustande gekommen ist, sind Gründe, weshalb die Werthaltigkeit dieser aktivierten Bauprojektkosten in der Bilanz der SR RWS nicht mehr gegeben sind und deshalb abgeschrieben werden müssen.
Ohne diese Sonderabschreibung beläuft sich das Ergebnis der SR RWS auf CHF -15.9 Mio. und bedeutet immer noch eine wesentliche Verschlechterung zum Vorjahresergebnis von CHF -4.2 Mio.
Ein prägendes Ereignis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 stellte für die SR RWS natürlich die Corona-Pandemie dar. Insbesondere der Lockdown im Frühjahr führte in der SR RWS aufgrund des verordneten Behandlungsverbotes zu erheblichen Ertragsausfällen. Als Entschädigung für diese Einbussen hat der Kantonsrat in der Februar-Session 2021 ein Ertragsausfallentschädigungs-Paket gutgeheissen, aus welchem für die SR RWS eine Entschädigung von CHF 8.1 Mio. entfällt. Dieser Betrag ist in der Rechnung 2020 in Form einer aktiven Rechnungsabgrenzung bereits enthalten.
Der Gesamtumsatz beläuft sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 inklusive der erwähnten Ertragsausfallentschädigung auf CHF 199.2 Mio. und liegt damit um CHF 2.8 Mio. unter dem Vorjahr.
Sowohl der stationäre Umsatz (CHF 140.4 Mio. / VJ: CHF 147.3 Mio.) als auch die ambulanten Erträge (CHF 41.1 Mio. / VJ: CHF 42.3 Mio.) liegen dabei deutlich unter dem Vorjahr, was auf die bereits erwähnten Auswirkungen aus der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Mit der vom Kanton gewährten Ertragsausfallentschädigung von CHF 8.1 Mio. konnte dieser Negativeffekt teilweise abgegolten werden. Weitere positive Entwicklungen im Umsatz sind im stationären Bereich der starke Anstieg des Schweregrades (Case-Mix-Index), was auf die Behandlung von Corona-Patient*innen zurückzuführen ist (u.a. Beatmung auf der Intensivstation) sowie im ambulanten Bereich eine weitere Steigerung von onkologischen Behandlungen, was vor allem zu einem Anstieg von verrechneten Onkologie-Medikamenten geführt hat.
Leistungsbezogen verzeichnete die SR RWS bei den stationären Austritten (13'938) einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (15'352) von 1'414 Austritten. Der Schweregrad (Case-Mix-Index) konnte mit 0.881 wie bereits erwähnt deutlich gegenüber dem Vorjahr (0.841) gesteigert werden.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt im 2020 bei 4.8 Tagen und konnte im Vergleich zum Vorjahr (4.7 Tage) konstant gehalten werden. Bei 63’738 Pflegetagen (Nachtzensus, exklusive Pflegetage Säuglinge) und 296 betriebenen Betten resultiert für 2020 eine Bettenauslastung von 59% (VJ: 63%).
Auch im ambulanten Bereich verzeichnet die SR RWS einen Volumenrückgang, indem die ambulanten Besuche von 121'611 im Jahr 2019 um 12'936 Besuche auf 108'675 Besuche zurückgegangen sind.
Der Personal- und Betriebsaufwand ist mit CHF 205.9 Mio. um CHF 6.5 Mio. bzw. um 3.3% angestiegen. Davon entfallen CHF 1.8 Mio. (+1.3% zum Vorjahr) auf den Personalaufwand und CHF 4.8 Mio. (+7.5% zum Vorjahr) auf den Sachaufwand.
Beim Personalaufwand entfallen CHF 1.5 Mio. auf die kantonale Besoldungserhöhung von 0.8% sowie auf höhere AHV Beiträge. Weiter sind im Besoldungsaufwand höhere Personalaufwände Corona-bedingt in den Überwachungsstationen (IPS, IMC) angefallen. Diese zusätzlichen Personalressourcen wurden zu einem Grossteil durch temporäre Einsatzkräfte abgedeckt. Aufgrund des tieferen Behandlungsvolumens insbesondere auch bei den Belegarztdisziplinen konnte ein Teil der Mehrkosten im Besoldungsbereich durch tiefere Belegarzthonorare kompensiert werden.
Hauptverantwortlich für den Anstieg im Sachaufwand ist die Entwicklung beim Medizinischen Bedarf, welcher trotz tieferen Frequenzen im Vergleich zum Vorjahr um CHF 2.9 Mio. oder 8.4% angestiegen ist. Ein Grund dafür ist die bereits erwähnte Steigerung bei den ambulanten Medikamenten um CHF 1.1 Mio. (Onkologie). Einen erhöhten Aufwand an Medikamenten und insbesondere Labor weisen zudem die Überwachungseinheiten (IPS, IMC) am Standort Grabs auf, was auf die aufwändige Behandlung von Corona-Fällen zurückzuführen ist. Die Labor-Fremdleistungen haben denn auch um CHF 0.7 Mio. im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
Weiter sind höhere Sachkosten in der Position Anschaffungen unter CHF 10'000 angefallen. Dies ist auf die Direktabschreibung von Anschaffungen im Zusammenhang mit dem Neubau Grabs zurückzuführen und stellt somit einmalige Mehrkosten im Jahr 2020 dar. Im Gegenzug dazu wurden im Umfang dieses Betrages aber weniger Anlagengüter in der Anlagenbuchhaltung aktiviert, was sich positiv auf die Abschreibungen auswirken wird. Ebenfalls im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Neubaus Grabs stehen die Mehrkosten von CHF 0.3 Mio. beim Haushaltsaufwand.
Erwähnenswert sind weiter die Mehrkosten von CHF 0.8 Mio. beim Informatikaufwand, welche auf die zunehmende Digitalisierung sowie Umsetzung von IT Grossprojekten (Umsetzung SAP S/4HANA und Mandantenzusammenführung über alle Spitalverbunde) zurückzuführen sind.
Der Bereich der Abschreibungs- und Zinskosten weist ebenfalls eine Kostensteigerung gegenüber dem Vorjahr von CHF 1.3 Mio. gegenüber dem Vorjahr auf. Dies ist mit der bereits erwähnten Inbetriebnahme des Neubaus Grabs zu begründen.
In der Position Wertbeeinträchtigung sind die Sonderabschreibungen von CHF 9.0 Mio. für die Bauprojektkosten Altstätten enthalten.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Investitionen für insgesamt rund CHF 26.4 Mio. vorgenommen. Diese Ausgaben stehen vor allem im Zusammenhang mit dem Neubau Grabs (Bauarbeiten und Anschaffungen von Mobilien und medizinischen Geräten) und wurden vorwiegend über rückzahlbare und verzinsliche Darlehen des Kantons finanziert.
Die angespannte finanzielle Lage der SR RWS hat zudem dazu geführt, dass sich die Kontokorrentverschuldung gegenüber dem Kanton um CHF 11.7 Mio. auf mittlerweile CHF 38.0 Mio. erhöht hat. Mit dem Verlust von CHF 24.9 Mio. hat sich auch die Eigenkapital-Quote von bisher 32% auf 17% praktisch halbiert. Das Eigenkapital beträgt per 31.12.2020 noch CHF 36.0 Mio.