Berichtsteil

Wandel im Gesundheitswesen, Wandel in der Region

Das Berichtsjahr 2019 stand ganz im Zeichen des Balanceakts zwischen Gewährleistung des operativen Spitalbetriebs und Auseinandersetzung mit der strategischen Ausrichtung der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland. Der stetigen Weiterentwicklung des Leistungsangebots – insbesondere auch mittels Kooperations- und Netzwerkprojekte mit dem Kantonsspital St.Gallen – sowie dem Projekt Neubau Spital Grabs standen zunehmend Fragestellungen betreffend den immer grösser werdenden finanziellen Druck gegenüber. Prägend war und ist zudem das politisch gefärbte Strategieprojekt «Leistungs- und Strukturentwicklung». Es entscheidet langfristig darüber, wie die Zukunft der Spitalregion und damit auch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in ihrem Einzugsgebiet aussehen wird.

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Stefan Lichtensteiger

CEO SR RWS

Die wichtigsten Zahlen im Rückblick

Die SR RWS schliesst das Rechnungsjahr 2019 mit einem Minus von CHF -4.2 Mio. ab und liegt damit deutlich unter dem budgetierten Ziel eines ausgeglichenen Ergebnisses. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Ergebnis um und CHF 3.5 Mio. verschlechtert, wodurch sich die EBITDA Marge von 3.4% (2018) auf 1.3% im laufenden Jahr mehr als halbiert hat. Im Vorjahresvergleich muss zusätzlich der Einfluss der Rückstellung für die Pensionskassen-unterdeckung berücksichtigt werden (CHF 0.76 Mio.). 2018 musste diese Rückstellung wegen Unterdeckung in der Pensionskasse gebildet werden, was das Ergebnis um den entsprechenden Betrag verschlechtert hat. 2019 waren die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung dieser Rückstellung nicht mehr gegeben, weshalb diese wieder aufgelöst werden konnte, wodurch sich das Jahresergebnis 2019 um den Rückstellungsbetrag verbessert hat. Ohne Auflösung der Rückstellung hätte die SR RWS ein Ergebnis von CHF -4.9 Mio. erzielt.

Umdenken für die Zukunft der Region

Das Projekt «Leistungs- und Strukturentwicklung» hat zum Ziel, langfristig eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung des Kantons St.Gallen sicherstellen. Auch die SR RWS unterstützt den darin enthaltenen Vorschlag «4plus5» der Regierung, stationäre Leistungen auf die vier Standorte St. Gallen, Grabs, Uznach und Wil zu konzentrieren, während an den anderen fünf Standorten Flawil, Rorschach, Altstätten, Walenstadt und Wattwil in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen ÄrztInnen Gesundheits- und Notfallzentren entstehen sollen. Es gilt nun, diesbezüglich den politischen Entscheidungsprozess abzuwarten. Sollte die Politik die strategische Stossrichtung unterstützen, erwartet die SR RWS eine Herkulesaufgabe: Weil der infrastrukturelle Ausbau des Spitals Grabs noch mehrere Jahre beansprucht, müssten während der Transformationsphase alle drei Standorte bei betriebswirtschaftlich immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen mit knappen Ressourcen weiterbetrieben werden.

Aufgabe der Geburtshilfe Walenstadt wegen Fachkräftemangel

Personalmangel in der Anästhesie und der OP-Pflege machen dem Spital Walenstadt schon seit längerer Zeit zu schaffen, weshalb der OP-Betrieb im Herbst 2019 auf einen Slot verringert werden musste. Ende Jahr zeichnete sich ab, dass sich ab Februar 2020 die personelle Situation zudem noch verschärfen wird. Aus diesem Grund war die SR RWS anfangs Dezember 2019 gezwungen, die Zentralisierung der Geburtshilfe im Spital Grabs auf 1. Februar 2020 anzukündigen. Dank dieser Massnahme besteht nun aber die Möglichkeit, den OP-Betrieb in Walenstadt bei Bedarf bald wieder mit zwei Slots (Tagesbetrieb) aufzunehmen und das Leistungsangebot der operativen Fächer aufrechtzuerhalten. Dem gesamten Team der Geburtshilfe Walenstadt sei an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön für die hervorragende während der vergangenen Jahre geleistete Arbeit ausgesprochen.

Weiterentwicklung des Leistungsangebots und weitere Projekte

In Kooperation mit dem KSSG wurden im Spital Grabs zum ersten Mal Wirbelsäuleneingriffe durchgeführt. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem KSSG ist das Kompetenzzentrum für Gefässmedizin ausgebaut worden. Die Gefässmedizin gestaltet sich zunehmend als komplexes interdisziplinäres Angebot (Angiologie, interventionelle Radiologie, Gefässchirurgie), das über den Status der Grundversorgung hinausgeht. Sie wurde deshalb bereits 2017 im Spital Grabs, das über eine Intensivstation verfügt, konzentriert. Positiv entwickelt haben sich z.B. auch die Alterstraumatologie in Altstätten sowie die Orthopädie/Traumatologie in Walenstadt, wo nach dem Weggang des verdienten Leitendenden Arztes Thomas Lindenfeld unter seinem Nachfolger, Pascal Gerhard, der sofortige Wiederaufbau gelang. In Zeiten des Wandels gewinnt das Thema Führung in allen Berufsgruppen eines Spitals an Bedeutung. Deshalb begann die SR RWS mit dem Aufbau eines internen Moduls für die Schulung von führenden Kadermitarbeitenden. Weiter gut unterwegs waren 2019 unsere Lean-Projekte, z.B. auf Bettenstationen oder im OP-Management, und diverse Rezertifizierungen (SanaCERT, Stroke Unit).

Ausblick

Das Jahr 2020 wird aus finanzieller Sicht noch anspruchsvoller, rechnet die SR RWS doch mit einem Verlust von rund CHF 10.0 Mio. Zu den hauptsächlich exogenen Faktoren gehören die erwähnte Inbetriebnahme des Grabser Neubaus, der zu höheren Anlagenutzungskosten führt, pauschale Lohnerhöhungen und gestiegene Sozialleistungsbeiträge. Natürlich möchte die SR RWS im Folgejahr die bisherigen Fallzahlen halten oder sogar ausbauen und aktiv an der Strategieentwicklung und -umsetzung für die Region mitwirken.

Dank

Ein herzlicher Dank gebührt besonders allen Mitarbeitenden für die geleistete Arbeit in einem oft schwierigen und intensiven Umfeld. Ich bedanke mich ebenfalls beim Verwaltungsrat, beim Gesundheitsdepartement St.Gallen sowie bei unseren ZuweiserInnen und Partnern im Gesundheitswesen. Ein grosses «Merci» auch an die Bevölkerung der Regionen Rheintal, Werdenberg, Sarganserland sowie des Fürstentums Liechtenstein für die anhaltende Unterstützung. Wir schätzen ihr Vertrauen und setzen uns auch 2020 für ihre Bedürfnisse ein – im Namen einer zuverlässigen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung.

Geschäftsleitung 2019

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Stefan Lichtensteiger, EMBA Uni SG

CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung

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Jürg Zwahlen

Leitung Fachbereich Finanzen, Stv. CEO

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Manuela Ortner MSc.

Leitung Pflege& MTT

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Dr. med. Yves Crippa

Leitung Ressort Innere Medizin

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Dr. med. Diego De Lorenzi

Leitung Ressort Operative Fächer

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Roland Rubin

Leitung Fachbereich Betrieb &Organisation

Kennzahlen 2019 Verwaltungsrats-
präsident
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